Samstag, 31. August 2013

Samstag, der 31.8.1943 in Italien




[4 Italien [Modena], den 31.8.43]

Liebe Mutter +  Kick!

Wiederum um etliche Kilometer südlicher gerückt erreichen Euch nun hiermit meine heutigen Grüße. Ich habe eben einen riesenlangen Brief an Vater geschrieben und ein sehr nettes Bildchen von mir beigelegt wo ich in Sporthose photografiert bin. Sobald ich das negativ habe schicke ich Euch dieses. Von Euch habe ich noch immer keine Post und hoffe bald welche zu erhalten. Bei mir ist sonst noch alles beim alten. Die Hitze hält an. Wir schlafen jetzt immer im Zelt. Wir sind hier in Italien die Gäste und können als solche nicht wie in Frankreich etwas beschlagnahmen. Überhaupt ist das Verhältniß schwer beschissen, wir dürfen eigentlich nichts. Es kann aber jeden Tag mal anders kommen. Über das Verhältniß Italien - Deutschland wir man ja zu hause auch reden. Hier ist man bald nicht so sicher wie in Frankreich.Morgen fängt nun das fünfte Kriegsjahr an und wollen wir unseren Herrgott bitten das in diesem Har eine glückliche Entscheidung kommt das der Krieg mal ein [Seite 2] Ende nimmt. Was machen die Kölner noch und bestelle recht herzl. Grüße an sie. Mir der Schickerei ist es nun leider aus. Wenn der Postverkehr etwas sicherer ist kann ich ja das Geld von Leni umschicken. Schreibt mir bitte deshalb Bescheid ob ich das soll. Ich kann das Geld doch hier nicht gebrauchen. So nun seid mal wieder herzl. gegrüßt
von Euerm

Albert

Schreibt!!!

Die Bedeutung der Buchstaben fällt nun fort da wir wieder woanders sind!

Was machen die Bilder von mir?

Dienstag, 27. August 2013

Freitag, der 27.81943 in Italien




[(D) 3 Italien, den 27.VIII.43]

Liebe Mutter + Kick!

Der Rotwein ist gut, aber trotzdem möchte ich hier nicht begraben sein in dieser Hitze. Dann ist hier Ebene, und alles Weintrauben und Mais. Die Berge die in der Nähe anfangen sind ganz kahl und hoch, überhaupt nicht bepflanzt. Die Aussicht ist ganz anders und ungewöhnlich, nicht übel aber ich liebe doch mehr die Wälder. Durch die Ebene gehen breite Flußbette wie der Rhein aber ohne einen Tropfen Wasser da es hier Monate nicht regnet. Warum und wozu wir hier sind, darüber darf ich nicht schreiben aber es weiß auch keiner richtig was eigentlich los ist. Man muß die Sache an sich herankommen lassen. Satt werde ich noch immer und das ist neben der Gesundheit mit das Wichtigste. Hier gibt es Riesenpfirsiche die einfach prima schmecken. Geht nur auch mal zu Walbröls und laßt Euch Obst geben, das ist eine gesunde Zusatzkost. Von Euch habe ich bis heute noch keine Post erhalten und warte ich sehr auf die nächste Post von zuhause. Bisher erhielt nur von Luischen Nachricht. Was schreibt denn Vater so neues und wie geht [Seite 2] es ihm noch? In Frankreich hat es mir besser gefallen wie hier, jedes hat seine guten und seine schlechten Seiten. Es ist ganz interessant und schön wenn man etwas herumkommt. Hier in der Hitze wird man faul und ist man meistens auch fertig von der Hitze. Wir werden wohl nicht lange hierbleiben. So nun sende ich Euch zum Schluß trotz großer Hitze noch immer der alte in alter Frische
Euer Albert

Laßt bald etwas von Euch hören ja? Grüßt alle recht herzl. von mir!

Samstag, 24. August 2013

Dienstag, der 24.8.1943 in Italien






[M(E) 2 Italien, den 24.VIII.43]

Liebe Mutter + Kick!

Da heute ein Kamerad nach Deutschland fährt kann ich diesem einen Brief mitgeben. Ich hoffe das die Post von Euch bald nachkommt das ich wieder Nachricht bekommen. Ihr könnt auch schon mal eine Zeitung schicken, bes. das Reichssportblatt. Wir sind hier nämlich noch einsamer wie in Frankreich da man das nicht als Ort bezeichnen kann wo wir hier liegen und bis zur nächsten Stadt ist es ein gutes Stück. Zusätzlich zum Essen bekommt man hier nichts oder nur Weintrauben usw. Da wird aber auch ordentlich was vertilgt. Es ist jetzt 11:20 Uhr morgens, wir haben gerade gegessen, wir essen hier immer sehr früh wegen der großen Hitze. Ich habe gestern zum erstenmal selbst ein Hemd gewaschen, es war durch die lange Fahrt kohlschwarz. Weiß ist es ja nicht geworden aber die helle Farbe kam wieder heraus und die liebe Sonne hat es dann noch etwas gebleicht. In der Hitze hier kann man nicht viel tun und wir machen uns den Dienst so angenehm wie es möglich ist. Die Italiener verarbeiten sich auch nicht, ich kann das bei dem Klima aber auch verstehen. Sonst stehen wir in einem etwas komischem [Seite 2] Verhältniß zu den Italienern, wir sind die Gäste und dürfen unter keinen Umständen die Ursache zu einem Streit sein. Wir müssen uns deshalb oft allerhand gefallen lassen. Aber wer weiß wie lange noch! Wir können uns mit den Leuten kaum verständigen sprachlich, in Frankreich ging das viel besser. Aber was wir haben wollen bekommen wir doch und wenn wir mit Armen und Beinen erklären müßen. Habt Ihr schon einmal bei Pilatus in Bonn nach den Bildern gefragt, wenn sie fertig sind schickt mir bitte von jedem eins. Ich hoffe das ich schöner getroffen bin wie es in Wirklichkeit ist. Denkt bitte an ein Wörterbuch in einem 100 gr. Packetchen. Mir geht es noch wie immer und Euch? Was gibt es neues in Rünesdorf[Rüngsdorf]? Einen herzl. Gruß sendet Euch nun unter der südl. Sonne Euer

Sonny

Beachtet bitte den Buchst. links in der Ecke oben, der Reihe der Briefe nach!

Herzl. Gruß an Tante, Onkel und Leni nebst Bekannten die es wert sind gegrüßt zu werden!!!

Donnerstag, 22. August 2013

Sonntag, der 22.8.1943 in Italien





[``Sowas armes, primitives wie das italienische Volk habe ich noch nicht gesehen.'' Es ist mir nicht ganz klar, was Ihn zu dieser Erkenntnis getrieben hat. V.a. weil sich diese Ansicht nicht im Laufe der nächsten Briefe bestätigen läßt. Sicherlich war das Verhältnis zwischen Italienischen und Deutschen Truppen nach der der Verhaftung Mussolinis und der Landung der Alliierten in Sizilien und etwas angespannt.]


[Italien [Mantova], den 22.VIII.43]

Liebe Mutter + Christel!

Hitze - Hitze - Weintrauben und nochmals Hitze, das ist so mein erster Endruck von Italien. Wir sind seit ein paar Tagen nun hier, genau den Ort darf ich nicht schreiben ist aber zieml. Oberitalien. Die Hitze ist so, das wir von morgens 11 - mittags 4 Uhr nichts tun. Ein paar Schritte von uns fort ist ein Fluß, welcher gerade bis zum Bauchnabel geht, darin suchen wir Zuflucht wenn es nicht mehr auszuhalten ist. Das Land ist hier ganz flach, Wald gibt es keinen dafür sieht man soweit das Auge reicht Weintrauben über Weintrauben. Sowas armes, primitives wie das italienische Volk habe ich noch nicht gesehen. Damit wir Italien nicht auskaufen sollen können wir uns kein Geld von Zuhause schicken lassen. Kreditscheine gelten hier nicht, also ist man auf den Wehrsold den wir in Lire bekommen angewiesen. Also Geld braucht ihr mir keins mehr zu schicken, oder wenn schon, dann italienisches. Päckchen kann ich Euch und könnt Ihr mir keine mehr senden oder nur bis 100 gr. Das sind so einige Bestimmungen von Italien. [Seite 2] Man muß sich freundliches darein finden solange es noch dauert. Man erwartet ja etwas . Ich bin mal gespannt wie sich mit Italien das auswirkt. Wenn ich jetzt nicht mehr soviel schreibe wie in Fr. so müßt Ihr entschuldigen, der Schweiß tropft mir jetzt schon wieder runter und dann die verdammten Fliegen. Wenn man so durch die fremden Länder kommt sieht man erst wie schön Deutschland ist. Deutschland ist das schönste Land was es gibt, Italien könnte mir nicht gefallen wenigstens der hiesige große Teil. Kärnten war der Himmel dagegen. Aber in meinen Jahren ist es interessant herum zu kommen und was zu erleben. Vater ginge hier bestimmt ein. Pflanzen tun die Leute außer Weintrauben noch viel Mais, Zuckerrohr, Feigen und Melonen. Unsere dicken Uniformen kann man kaum anziehen hoffentlich gibt es bald Tropenuniformen. Es ist gut das ich die Ledersandalen mitgenommen habe, wir sind nämlich nur in der Turn + Badehose. Für heute nun Schluß und recht herzl. Grüße von Eurem noch gesundem jetzt aber schwer schwitzendem

Albert

Jetzt heißt es nicht mehr Bon schur (Fr.) sondern Bona sera (It.) Guten Tag

[Randnotiz]
Übrigens sind die Mädchen hier 100% besser wie in Frankreich. Ihr könnt die Briefe ja an Vater weitergeben. In einem 100 gr. Päckchen könnt Ihr mir ein It. Wörterbuch schicken, es braucht nur ganz klein sein.

Samstag, 17. August 2013

Dienstag, der 17.08.1943 in Villach





[Villach, den 17.VIII.43]

Liebe Mutter + Kick!

Heute abend geht es nun endgültig ab, wie wir dachten aber wir waren doch sehr froh darüber. Hier kann man es nämlich ein paar Wochen aushalten. Das Wetter ist einzigartig und laufen wir hier den ganzen Tag nur in der Badehose herum da wir ja direkt am See liegen geht das ja. Hier merken die Leute nichts vom Krieg, kein Flieger kommt hierher und es gibt doch auch noch mehr zu essen, oder vielleicht ist das das einigste woran sie den Krieg spüren.
Dann wollte ich Euch noch Bescheid schreiben das Ihr mir kein Geld mit der Post monatlich schicken könnt. Das ist nach Italien verboten da man nicht will das wir alles auskaufen. Überhaupt gibt es allerlei Bestimmungen für Italien, welche zeigen was es für [Seite 2] ein komisches Verhältniß mit Italien ist. So muß ich eben mit meinem Wehrsold auskommen. Ich habe ja auch noch Kreditgeld da. Uns wurde gesagt das Kreditgeld auch nicht zu gebrauchen sei, sondern nur 'lire'. Also könnt Ihr mir nur dann Geld schicken wenn es in Lire ist also Italienischen Geld. Das ist aber fast aussichtslos daran zu kommen. Nun man wird ja sehen. Bestellt viele Grüße an die Tante Finchen Onkel Albert und Leni. In Italien werden wir wohl Tropenuniform bekommen da man es in den grauen Röcken ja nicht aushalten kann. So nun recht herzl- Grüße sendet Euch zum Letztenmal aus Deutschland und dem schönen Kernten Euer

Albert

Makkaroni!!!

Donnerstag, 15. August 2013

Sonntag, der 15.08.1943 in Villach bei Klagenfurt




[Sonntagabend 15.VIII.43 Villach bei Klagenfurt]

Liebe Mutter + Christel!

Nun ist es wieder Sonntagabend und ich sitze hier und schreibe Euch wieder verbotenerweise einen Brief. Vorigen Sonntag konnte ich noch zuhause sein, aber deshalb bin ich nicht traurig und es macht mir nichts aus, den Millionen andere sind auch der Heimat fern, sogar unter anderen Verhältnißen wie ich. Die Tage hier waren ein sehr schöner Abschluß meines Urlaubs ehe es nun *morgen* weitergeht nach *Italien* herein. Die Fahrt von Salzburg bis hier, un die Landschaftsschönheiten werde ich nie vergessen. Die riesigen Berge beeindrucken einen tief und kann man hier in dem [Seite 2] wunderbaren Frieden nicht begreifen das draußen Krieg ist. Die letzten Tage hatte ja mein Magen auch ein dauernder Feiertag. Ich kann Dir garnicht sagen Mutter was die Sachen mir gemundet haben. Uffz. Thoma hat natürlich auch seinen Teil bekommen. Er war froh als ich ankam und war alles in Ordnung, er hatte ja für mich wie ich damals für Ihn alles geregelt. Ich bin jetzt noch brauner wie ich war und bin kerngesund und munter. Dann werden wir also jetzt mal sehen wie in Italien gekocht wird. Mit der Post müßt Ihr also Gedult haben, einem schlechten Kern kann es ja nie schlecht gehen was? Meine Feldpostnummer bleibt also könnt Ihr mir schreiben. Nun grüßt Euch recht herzlich
Euer Albert

Anbei 1 Bild von der Schönheit dieser Gegend, einfach toll!!!!

Mittwoch, 14. August 2013

Samstag der 14.8.1943 in Österreich



[14.VIII.43]

Liebe Mutter + Christel!

Wir sind nun aus Fr. hier angelangt und warten hier ein paar Tage auf Weiterbeförderung nach It. Wir sind durch Bayern durch die Ostmark und Tirol gefahren und ich kann nur sagen, sowas herrliches habe ich noch nicht gesehen. Ab Salzburg war die Gegend ein einzigartiges Schauspiel. Ich kann verstehen, warum Ihr so begeistert wart wenn Ihr hier unten wart. Wir werden wohl hier noch einige Tage bleiben, hoffentlich, da hier ein prima See mit Strandbad ist, rings von Bergen umgeben. Wir sind froh das wir hier eine Zwischenlandung machen konnte bis es weitergeht die Verpflegung ist einfach prima da Marschverpflegung ja immer mehr ist. [Seite 2] Das war vielleicht eine Überraschung als ich in St. Pierre ankam und alles stand auf dem Kopf. Ich kam gerade noch zurecht. Trotz der Verschiebung fahren doch noch Urlauber heim, keiner ist zurückberufen worden das war doch prima. Zuerst war es mir nicht recht das wir aus Frankreich fortkamen aber jetzt bin ich wieder froh, denn wer liebt nicht das Neue und so kommt man doch in der Welt rum. Gesund bin ich noch immer und lasse mir die letzten Reste des Kuchens gut schmecken. In Frankreich war ein Sauwetter aber hier ist ein Wetterchen, einfach toll. Auf der ganzen Fahrt durch Deutschland ist mir gewunken und gebrüllt worden. Ich habe eben im See gebadet und sitze nun hier am Tisch und schreibe Euch. Es ist eigentlich streng verboten nach hause zuschreiben während des Transportes aber Ihr wißt ja, man möchte [Seite 3] doch die zuhause Bescheid wissen und eine Nachricht bekommen. Von meinem Endziel aus werde ich Euch so schnell wie möglich schreiben. Nun wünsche ich Euch alles gute und grüße Euch, wie immer Euer

Albert

(Ihr könnt ja Vater schreiben)
(Schade mit dem Einkaufen wird es nun nichts mehr aber da ist ja nichts zu machen)
Ich liege hier augenblicklich in Villach bei Klagenfurt an der Italienischen Grenze

Sonntag, 11. August 2013

Mittwoch der 11.8.1943 in Deutschland


[b. Stuttgard 11.VIII.43]

L. M. + Chr.!

Falls der Brief nicht ankommen sollte aus Rastatt will ich noch diese Nachricht senden. Wir fahren nach dem Süden, wohin wissen wir noch nicht! Als ich in meinem Quatier in Frankreich ankam war alles am packen und verladen. Mittags ging es schon ab nach Deutschland und jetzt südlich.
[Seite 2]
Ich laße mir meine leckere Sachen gutschmecken, ich habe ja genug. Von P. Schaefer habe ich Blutwurst + Stollen bekommen. Dann hatte ich noch 2 Paketchen auf der Schreibstube, also ganz groß und der Transport ganz schön. Ob meine Adresse sich ändert weiß ich noch nicht. Mit der Post von mir wird es wohl etwas dauern, macht Euch nur keine Sorgen, bin gesund + munter Euer

Albert

Freitag, 9. August 2013

Montag der 9.8.1943 in den Niederlanden



9.VIII.43

Liebe Mutter + Kick!

Herzl. Grüße aus Maastrich sendet Euch Euer Sonny

Alles hat gut geklappt also o. ke