Samstag, 29. Juni 2013

Dienstag der 29.6.1943 in Westfrankreich



[Fr. den 29.VI.43]

Liebe Mutter + Christel!

Heute morgen habe ich zum ersten Male Butter abgeschickt, und zwar 1 Pfund. In Ermangelung an Gefäßen habe ich es so eingepackt und fest Papier + Blätter herum. Ich hoffe es kommt an und werde ich dann versuchen öfters Butter zu schicken. Vielleicht schickt Ihr mir mal Gläser mit Deckel wo man Butter drum verschicken kann. Mir fehlt es nur an Geld für Butter usw. kaufen zu können. Für mich habe ich meistens genug, nur zum schicken ist es wenig. Nun bald kommen ja wieder 36 RM dann hoffe ich wieder etwas anständiges nachhaus zu schicken. Hoffentlich sind die Schuhe inzwischen angekommen und gefallen sie Dir Mutter. Mir geht es noch wie alle Tage und kann ich mich nicht beklagen. Christel wird wohl bald fort sein in Urlaub. Hoffentlich bin ich bald auch noch mal wieder bei Euch. Es grüßt Euch zum Schluß recht herzlich

Albert

Donnerstag, 27. Juni 2013

Sonntag der 27.6.1943 in Westfrankreich II





[Sonntag in Westfrankreich den 27.VI.43]

Lieber Vater!

Heute morgen ist wieder ein herrlicher Sonntag angebrochen, überhaupt ist hier die meiste Zeit ein herrliches Wetter. Gestern erhielt ich Deinen Brief vom 18. ds. Monats und freue mich das die Zigarrenpäckchen angekommen sind. Gestern abend war hier in der Stadt Zirkus welcher ganz nett war und so ähnlich wie in Deutschland. Hierkann man sehr oft auch Deutsche Filme im Kino sehen. Jetzt ist hier die Erdbeer und Kirschenzeit gekommen und esse ich öfter schonmal Erdbeeren in Vollmilch mit Zucker. Das Obst ist nur sehr teuer. Gustav Pertz schrieb mir auch gestern aus dem RAD aus Montabaur. Ihm gefiel es sehr gut dort und ist das auch das richtige für ihn. Von Ada höre ich selten was, nur das er im Osten ist und noch kein mal in Urlaub war. Dagegen habe ich es ja noch gut, wo ich schon [Seite 2] 3 mal zuhause war und in Kürze fast täglich mit Urlaub rechnen kann. Ich möchte gern wenn Christel zurück kommt aus Ihrem Urlaub kommt fahren Mutter fährt ja erst mitte August. Mir geht es sonst noch gut und bin ich noch gesund und munter. Ich habe Mutter ein paar schöne Lederschuhe hier gekauft da sie welche sehr nötig hatte und wird sie sich darüber freuen. An das Komißleben habe ich mich schon prima gewöhnt und ich kann sagen das ich mit allem gut zurecht komme. Ich werde viel gebraucht als Elektricker da in dem Schloß hier dauernd was kaputt oder zuändern ist. Ich mache das selbstverständlich während der Dienstzeit. Handball Fußball und Tischtennis wird auch betrieben auf der Wiese hinterm Schloß. Im Tischtennis muß einer schon sehr gut spielen um mich schlagen zu können. Die kleine Pistole habe ich jetzt hier und ist es mir ein sicheres Gefühl wenn [Seite 3] ich sie auf der Streife oder Nachts immer bei mir habe. Abends geht in unserer I.trupp Stube die Braterei los. WIr haben uns eine Kochplatte gekauft und die sieht alles, vom Kotelett bis zum Pudding mit Erdberen. Christel muß sich schon anstrengen im kochen sonst überhole ich sie noch. Gestern hatten wir den ganzen Tag frei als Anerkennung für eine gute Übung und heute ist auch nichts Dienst. Über den Dienst selber darf ich leider nichts schreiben aber das ist ja überall bei Komiß wegen Spionage verboten. Nun grüßt Dich zum Schluß recht herzl. Dein Sohn

Albert

Sonntag der 27.6.1946 in Westfrankreich




[Sonntag in Fr. den 27.VI.43]

Liebe Mutter + Christel!

Und wieder ist ein wunderschöner Sonntag angebrochen und es ist schon früh so heiß das man nicht im Rock rum laufen kann. Wir sind dann fast alle in der Turnhose hier im Bau wenn es so heiß ist. Habe Euern Brief vom 18. ds. Monats erhalten. Vater schrieb mir auch gestern das er meine Zigarrenpäckchen erhalten hat und sich sehr gefreut hat. Von Gustav Perz kam ebenfalls eine Karte das er in Montabaur im R.A.D. ist und es Ihm ganz gut gefällt. Der eine Kamerad von mir aus Coesfeld der immer noch bei mir war, ist auch vor ein paar Tagen in Urlaub gefahren, er bekam nämlich ein Telegramm das zuhause bei Ihm in Düsseldorf alles kaputt geschmissen war. Das ist dann aber [Seite 2] auch ein trauriger Urlaub. Ein Glück wars noch das seinen Eltern nichts passiert ist. Unsere Stube hat sich jetzt geschlossen eine Kochplatten gekauft und jetzt wird alles was nicht niet und nagelfest ist gebraten und gekocht. Vom Kotelett bis zum Pudding mit Erdbeeren, wird alles gemacht. Wie immer geht es mir auch jetzt noch prima und da meine zeitweilige Magenverfettung vorbei ist bin ich wieder kerngesund. Wie ist es bei Euch mit dem Essen und mit dem Brot? Nun wird ja Christel bald in Urlaub fahren. Hoffentlich bewegt sie sich nur genug und makiert nicht die Liegestuhlpromenendantin. Was das ist, ja das ist für mich schon hoch aber ihr versteht das bestimmt nicht. Zum Schluß sendet Euch nun die herzl. Grüße und alles Gute für Christels Urlaub im voraus Euer

Albert


Donnerstag, 20. Juni 2013

Sonntag der 20.6.1943 in Westfrankreich




[Sonntag in Fr. den 20.VI.43]

Liebe Mutter + Christel!
Den Pfingstbrief habe ich dankend erhalten und sehe daraus das die Päckchen angekommen sind. Die Schuhe für Dich Mutter werden wohl mitlerweile auch dasein. Heute ist wieder ein strahlender Sonntag und werde ich nachher einen schönen Spaziergang machen. Gestern habe ich auch nichts getan. Ihr wißt ja das ich Samstags nicht gern etwas tue. Die Klumpen Seife werden, wenn Ihr sie in Stücke [Seite 2] schneidet hart und kann man sie wie als Handwaschseife benutzen. Nun das werdet Ihr ja sehen wofür Ihr sie am besten benutzt. Sonst ist nicht viel zu berichten von hier. Mit Urlaub das kommt mal ganz überraschend aber es wird schon kommen. Mir geht es noch so gut wie immer was ich auch von Euch hoffe. Nun sendet Euch herz. Sonntagsgrüße Euer

Albert

Sonntag, 16. Juni 2013

Mittwoch der 16.6.1943 in Westfrankreich



[Fr. den 16.VI.43]

Liebe Mutter + Christel!

Nun ist Pfingsten auch vorbei, ich habe die Tage gut herumgebracht. Ich hatte noch Kuchen und Ölsardinen und wir bekamen auch die Tage gutes Essen. Ich habe die Pfingstage eine Telephon + Klingelleitung für das neueingerichtete Zimmer des Chefs gelegt. Mit dem Material in Deutschland, überhaupt ist alles nicht so [Seite 2] stabil und gut wie in Deutschland. Was ordentliches kennen die garnicht, alles Schund. Mit geht es noch gut, an besonders feierlichen Tagen esse ich Abends Erdbeeren mit Sahne. Wir arbeiten noch immer an einer Holzbrücke welche aber jetzt fertig ist. Ich bin schon schön braun weil wir immer in der Hitze mit nacktem Oberkörper arbeiten. Gesundheitlich alles noch in Ordnung, von Euch hoffe ich dasselbe. Bis auf weiteres grüßt Euch Euer Albert


Mittwoch, 12. Juni 2013

Samstag der 12.6.1943 in Westfrankreich




[Samstagabend in Fr. den 12.VI.43]

Liebe Mutter + Christel!

Nun ist Pfingstsamstag und leider kann ich auch dieses Fest nicht zuhause feiern. Aber ich werde auch dieses Fest hier nach meinen Begriffen so gut wie möglich feiern. Ich war eben in der Stadt und hatte endlich Zeit Schuhe für Dich Mutter zu kaufen. Paßen werden sie Dir, etwas sportliches oder sowas wie in Deutschland ist hier nicht zu haben, alles diese Form und in schwarz. Nun, aber diese tun es auch, übel sind sie nicht und die Hauptsache ist Du hast was unter den Füßen Zweimal 3 Käse werde ich auch morgen abschicken. Wenn die Käse etwas schimmelig sind, das macht nichts, deshalb ist der Käse nicht schlecht und man kann das abkratzen, es ist ja auch Schimmelkäse. Habe heute Abend außerdem nochmal gut zu Abend gegessen. [Seite 2] Sonst geht es mir noch gut. Morgen werde ich Euch in einem längeren Brief mehr schreiben. Für heute herzl. Gruß und frohes Pfingstfest
Euer
Albert


Montag, 10. Juni 2013

Donnerstag der 10.6.1943 in Westfrankreich



[10.6.43]

Ein frohes Pfingstfest wünscht Euch fern der Heimat Euer 

Albert

Habe heute 36M Juni erh. Da ich das schöne Kuchenpaket schon bekam kann ich so ein bischen Pfingsten feiern.
Alles gute AJA.


Dienstag, 4. Juni 2013

Freitag der 4.6.1943 in Westfrankreich



[Freitagabend Fr. den 4.VI.43]

Liebe Mutter + Kick!

Habe heute das Päckchen mit der Pistole erhalten. Es hat mich sehr gefreut das sie gut hier ist. Das Lederetui für ans Koppel könnt Ihr ja mal gelegentlich mitschicken. Ich habe eben 2 Päckchen mit Seife abgeschickt. Ich [Ihr] müßt mal sehen, wie Ihr diese verwenden könnt, ich kenne ja nichts davon aber soviel weis ich das wahrscheinlich Seifenstein darein gehört wenn es hart werden soll. Das werdet Ihr aber schon sehen und ausknobeln, es scheint ganz gute Seife zusein, vielleicht zum waschen. Heute habe ich auch von der Schreibstube einen Bezugschein für ein paar Damenschuhe bekommen und werde ich für Mutter ein paar Schuhe kaufen und demnächst heimschicken. Augenblicklich bin ich wieder Kakao am kochen und muß ich mit [Seite 2] einem Auge immer sehen ob der Milchrand nicht langsam steigt und die Milch überkocht. Ich habe nämlich nur einen 1/2 Literkocher und da koche ich 3 mal, dann habe ich genug für mich. Wenn wir das Glück noch haben sollten längere Zeit noch hier zusein, so kann ich in ein paar Wochen vielleicht mal 16 Tage nach Hause kommen. Eben erhalte ich Deinen Brief Mutter vom 31.V. Du schreibst darin ich soll mich hier mal umsehn nach einer Pistolentasche. Für den kleinen den Ihr mir geschickt habt habe ich ja eine und zwar im Spiegelschrank unten. Das mit dem besorgen war ja nur gedacht, wenn Ihr die große schicken wolltet, da für diese keine Tasche da ist. Jetzt aber genug davon. Wenn Ihr mal Süßstoff genug da habt, ich kann nämlich welchen gebrauchen. [Seite 3] Also wie wars auf dem Namenstag, das müßt Ihr mal schreiben? Waren die Tanten alle da? Wir hatten gestern abend Schwadronsfest. Es gab ein prima Essen. Salzkartoffel mit Leipziger Allerlei, Kalbfleisch mit Soße und zum Nachtisch Vanillpudding mit Mokkatunke. Der Koch hier kann wunderbaren Pudding machen, es ist ja auch alles aus frischer Vollmilch, in Ohrdruf war er nämlich immer Scheiße und bekam man immer die Scheißerei. Nachher gab es noch Wein, Bier, Kongak und 25 Zigaretten. Es ist gut das ich nicht rauche, nämlich viele die meinen sie müßten immer einen Glimmstengel in der Schnauze haben sind ofr arm dran. Ich rauche höchstens schon mal in einer Wirtschaft damit ich was zutun habe. Um 6 uhr begann das Fest schon, um 1/2 10 Uhr lag ich schon im Bett [Seite 4] und war aber auch zieml. im 7ten Himmel. Gottseidank war ich heute morgen mit der klarsten vom I.trupp. Sonst geht es mir noch gut und ist über mein persönliches Wohlergehen nichts zu berichten. Wir haben hier soviel Brit das wir es nicht alle essen können. Das kommt auch viel durch die gute Milch die sher sättigt- Ich trinke manches mal morgens keinen Kaffee weil ich noch zieml. gesättigt bin. Also em Sonny get et noch sowig ganz good. Es grüßt Euch nun herzl.

Euer Albert