Samstag, 20. Juli 2013

Dienstag der 20.7.1943 in Westfrankreich


[Westfrankreich, den 20.VII.43]

Liebe Mutter u. Christel!

Christel wird ja nun mittlerweile wieder zuhause eingetrudelt sein. Hoffentlich hat sie sich gut erholt das sie mit frischem Eifer an die Arbeit gehen kann. Hier braust augenblicklich ein Gewitter von oben herab nieder, nach ein paar furchtbar heißen Tagen war es sehr willkommen. Hier war eine Hitze das man sich kaum bewegen konnte ohne in Schweiß auszubrechen. In der Freizeit liefen wir nur in Turnhose herum. Während des Dienstes muß man immer den dicken Tuchanzug oder blauen Anzug anhaben, den Kragen darf man noch nicht mal offen tragen, wie Kommiß nun einmal ist. So regnet es jetzt seit 2 Tagen und die Bauern sagen das wäre gut und so bin ich zufrieden damit. Ist das Paket welches Uffz. Thoma in Deutschland abgeschickt hat schon angekommen? Nächsten Sonntag ist sein Urlaub schon rum. Ich habe nun einen Kraftwagen den ich immer fahre und klappt alles prima. Von Vater habe ich lange keine Post mehr. Er hat sicher zuviel Arbeit und kann nicht viel schreiben. Schickt bitte das Geld für [Seite 2] August früh genug ab, denn ich weiß nicht wie es mal mit dem Urlaub kommen kann, ich könnte nämlich wenn ich es dann vor dem Urlaub bekäme noch einkaufen für das Geld. Mit dem Urlaub ist es so, Wir kommen demnächst dran, nur kommen schonmal Ernteurlauber, Arbeitsurlauber oder sonst was wichtiges dazwischen. Nun hoffentlich klappt es bald doch einmal. Mir geht es ja noch prima und ist nichts auszusetzen an meiner Gesundheit. Das Klima hier kann ich viel besser vertragen wie in Ohrdruf. Hier habe ich nämlich nie etwas mit dem Hals zutun. Darüber bin ich sehr froh da das schon verhängnißvoll war mit meinen ewigen Halsschmerzen. In Ohrdruf war die Luft zu rauh. Also nun alles Gute und recht herzl. Grüße sendet Euer

Albert

(Im Vertrauen gesagt läßt mein Schlafen, mein Appetitt und mein Stuhlgang bei Kommiß nichts zu wünschen übrig!)

Gruß an Onkel Albert - Tante Finchen - Leni und sonstige Anverwandten!

Dienstag, 16. Juli 2013

Freitag der 16.7.1943 in Westfrankreich


[Fr. den 16.VII.43]

Liebe Mutter!

Gestern erhielt ich von Dir einen Brief vom 24.Juni und heute einen vom 11. Juli. Da kannst Du mal sehen was der eine Brief lange unterwegs war. In diesem hattest Du mir auch geschrieben das die Schuhe angekommen waren. Von Christel erhielt ich auch eine Karte vom Traunstein. [Seite 2]
Der Postverkehr bei mir ist zieml. groß, ich habe genug Zeit zum schreiben und da wird allen möglichen geschrieben und bekommt dann natürlich auch viel Post was immer sehr schön ist. Du glaubst garnicht was die Jungens hier alle scharf auf Post sind. Mir geht es natürlich noch wie immer und hoffe ich von Euch dasselbe. Ist das Wetter nun besser bei Euch ja? Nun sendet einen herzl. Gruß
Albert

Samstag, 13. Juli 2013

Dienstag der 13.7.1943 in Westfrankreich

[Westfrankreich, den 13.VII.43]

Liebe Mutter!

Gestern habe ich nun das Postgeld vom Monat Juli erhalten und heute erhielt ich das schöne Päckchen mit Kuchen Pistolentasche usw. Das war wieder ein lieber Gruß von zuhause. Freitag ist Uffz. Thoma in Urlaub gefahren und hat ein Palet für Eich mitgenommen. Ich hoffe das es bald ankommt und alles gut erhalten ist. Es ist Speck und Schmalz drin. Dadurch war ich wieder knapp mit Geld und war froh als gestern wieder Moneten ankamen. Heute abend war ich in dem Film 'Fronttheater' und wie es mir immer im Kino geht dachte ich, ich säße in Godesberg im Kino. Im Kino bekomme ich immer Heimatgefühle. Sonst geht es mir noch prima und kann mich nich beklagen. In der Hoffnung das es auch Dir noch recht gut geht grüßt Dich recht herzl. liebe Mutter und einen lieben Kuß von Deinem

Sonny

Ich habe Erholungsurlaub eingereicht, Grund:
Bombenschaden da die Kölner ja zur Familie gehören also Pst.

Freitag, 12. Juli 2013

Montag der 12.7.1943 in Westfrankreich


Recht herzl. Sonntagsgrüße sendet Dir aus Westfrankreich nebst einem lieben Kuß Dein Söhnlein

Albert

Meine Gesundheit läßt nichts zu wünschen übrig und das ist ja heute das allerwichtigste. Heute erhielt ich Deinen Kartenbrief und einen Brief von Kick als Sonntagspost!

Soldat A.Jamann - 39136c

Dienstag, 9. Juli 2013

Freitag der 9.7.1943 in Westfrankreich


[Fr. den 9.VII.43]

Liebe Mutter!

hiermit sende ich Euch etwas, was Ihr sicher gut gebrauchen könnt. Hoffentlich geht nicht verloren, das wäre furchtbar schade. Es kommt nämlich öfters vor das Päckchen nicht zuhause ankommen. [Seite 2] Deinen Brief, Mutter vom 4.7.43 habe ich gestern erhalten. Ich werde daraufhinn nochmals wegen Urlaub versuchen was zumachen ist. Mir geht es sonst noch prima und grüße ich Euch nun recht herzlich, Euer

Albert

Samstag, 6. Juli 2013

Dienstag der 6.7.1943 in Westfrankreich


[Westfrankreich, den 6.7.43]

Liebe Mutter!

Will wieder kurz etwas von mir hören lassen. Du hast jetzt sicher viel Arbeit mit Einmachen usw. Es ist nur schade das der Zucker so rar ist, auch hier kann man keinen bekommen sonst würde ich welchen schicken. Gibt es viel Obst dieses Jahr oder wie ist es? Von Wallbröls könnt Ihr doch sicher wieder Obst bekommen. Hier ist augenblicklich nicht viel Obst, dafür machen wir jetzt Salat. Wie klappt es denn mit der Kocherei wo jetzt Tante Finchen + Onkel Albert da ist. Wenn Leni da ist, geht es sicher manchmal lustig her. Das der Kölner Dom kaputt sein soll kann ich mir noch nicht vorstellen. Joseph Drach schrieb mir auch aus dem Osten, er schreibt wie immer mit grüner Tinte kaum zu lesen und kurz und schmerzlos. Er meinte ich müßte doch bald verlobt sein. Was der sich doch getäuscht hat, ich habe nur mal herzhaft gelacht auf so ein ansinnen. Er schrieb er hätte im Urlaub in Bonn und Godesberg gesucht nach einem Mädchen, er hat aber nicht gefunden was für Ihn geeignet war. Ach da fällt mir eben ein, ich wollte immer noch [Seite 2] fragen wer eigentlich den Maibaum für Christel gesetzt hat, habt Ihr das noch nicht einwandtfrei heraus. Huer in Frankreich lohnt es sich nicht Maibäume zu stecken. Das was immer herumläuft ist nichts und die besseren sieht man ganz selten. Unter denen sieht man allerdings oft sehr hübsche Mädchen. Hier ist Montagsmorgens immer Markt, wo man so alles kaufen kann. Dann kommt alles von den Dörfern in die Stadt. Ich habe selten gesehen das auf die Kleidung der Kinder soviel Wert gelegt wird wie hier. Überhaupt wenn was los ist erscheint alles in tadelloser Kluft. Auch auf Frisur legen die Franzosen großen Wert, auch bei Männer. Dafür sind die Häuser aber weit hinter jedem Deutschem Haus zurück an Ordnung und Bequemlichkeit usw. So hat jedes Volk seine Eigenart aber das ordentliche Deutsche vermißt man immer. Interessant ist es jedenfalls mal so herumzukommen und wenn man gesund nach Hause kommt ist es immer eine schöne Erinnerung, das schlechte vergißt man und das gute bleibt. So nun grüßt Dich recht herzl. für heute Dein

Sonni!

Gruß an Onkel-Tante + Leni! AJa

Anbei 2 Paket Zulassungsmarken!

[Randnotiz]

Habt Ihr das Geld für Juli schon abgeschickt ja? Und sind eigentlich Deine Schuhe schon da, Mutter? Was macht Tante Traut und die übrigen noch?

Freitag, 5. Juli 2013

Montag der 5.7.1943 in Westfrankreich


[Frankreich, den 5.VII.43]

Liebe Mutter!

Eben habe ich einen Brief von Christel erhalten, in welchem sie schreibt das das Zimmer in Salzburg besetzt worden ist, es ist aber gut das sie privat unterkommen kann. Das Onkel Albert und Tante Finchen nun zuhause sind schilderte Christel auch. Es ginge ganz gut und es gäbe viel Spaß. Schreibe mir doch bitte mal ausführlich wie es jetzt zuhause aussieht. In Köln und überhaupt allen Städten des Ruhgebietes muß es ja doll aussehen. Das ist alles furchtbar und müßte bald mal ein Ende nehmen. Gestern flogen wieder an 80 Flugzeuge hier herüber gegen England zu und alle wünschen das diese mal Vergeltung machen sollten dort drüben. Es wird Zeit das für Westdeutschland etwas geschieht. Gut ist es das Ihr vor schlimmem bisher gewahrt worden seid. Wenn irgend mal was passieren sollte, so telegraphiert mir aber sofort, viele bekommen ein Telegramm das zuhause alles kaputt ist und fahren daraufhin sofort in Urlaub. Ich würde aber schon gern auf Urlaub verzichten wenn nur alles heil und gesund bleibt. Einmal komme ich doch dran, nur da immer Zwischenfälle vorkommen läßt sich nicht genau sagen wann das ist. Die Hauptsache ist aber auch, das wir voneinander wissen das wir gesund sind. Das Leben was wir hier haben ist bestimmt nicht übel und kann ich ein besseres bei Kommiß nicht haben. Ich wünsche mansches mal, ich könnte Euch [Seite 2] hierhin in Erholung schicken. Diel Leute haben auch Marken aber nur der Form wegen. Haben kann man hier an Esswaren noch alles, es ist nur teuer aber nicht so wie in der Eifel manches mal geboten wird. Ende der Woche fährt Uffz. Thoma in Urlaub, ich hoffe ihm einiges mitgeben zu können was er an der Grenze zur Post tut. Mit ihm verstehe ich mich ausgezeichnet und ist das ein prima Putzerverhältniß. Er kann prima handeln und organisieren und hat immer die Schränke voll. Abends geht es dann auns kochen und wird alles gemacht. Durch ihn habe ich sehr viele Vorteile, er steht immer hinter mir und kann mir soleit keiner was wollen. Ich komme aber ganz gut mir allem zurecht und kann mich nichts verdrießlich machen. Das man schonmal einen Montagkater hat läßt sich selbst im Frieden zuhause nicht vermeiden. Das geht vorbei und sowie wieder die Sonne recht schön scheint wird wieder gesungen. Beim Gesang falle ich sowieso immer auf, wenn keiner mehr höher kann und ein tirallalla zu singen ist, so bin ich dran. Da die Kölner und Umgegend immer so laut und geräuschvoll reden gibt es oft spaßige Begrüßungen sobald man an der Sprache die der Heimat erkennt, da kann man sich sonst wildfremd sei, sobald er aus unserer Gegend ist fühlt man sich verwandt. Es ist überhaupt komisch, man ist in einem fremdem Land un stolpert doch über all die Landser die herumlaufen. Überall in Frankreich die Landser, da soll einer sagen wir hätten keine Soldaten mehr! Nun grüßt Dich recht herzl. sowie die lieben Verwandten Euer

Albert

Die schrift ist ja wieder saumäßig (Entschuldigung)

Mittwoch, 3. Juli 2013

Samstag der 3.7.1943 in Westfrankreich


3.VII.43

Liebe Mutter!

Die herzl- Grüße aus Westfrankreich sendet Dir Dein Sohn

Albert

Bin noch gesund + munter was ich auch von Dir hoffe!

Soldat AJamann 37136c

Dienstag, 2. Juli 2013

Freitag der 2.7.1943 in Westfrankreich


Fr. den 2.VII.43

Liebe Mutter!

Wir haben augenblicklich einen prima Lenz, ganz leichten Dienst machen wir im I.trupp. Gestern waren wir in der Stadt, nochmal heiß duschen. Neben unserer Stube ist sogar ein Badezimmer mit großem Wandschränken und haben wir so die pracktischste Stube im Schloß. [Seite 2] Schlafen tue ich immer ganz proma und habe ich noch keinmal schlecht geschlafen. Jetzt bist Du ja ganz alleine wo Christel nun auch fort ist. Arbeite nur nicht zuviel in der Zeit. Was machen Walbröls noch, bekommt Ihr viel Obst von Ihnen. Wenn ich noch an voriges Jahr denke was ich da Obst gegessen habe, ich hatte mir voriges Jahr schon gedacht das ich dieses Jahr nicht soviel bekäme und da war es gut das ich soviel gegessen habe. Nun grüßt Dich recht herzlich Dein Sohn Albert!

Montag, 1. Juli 2013

Donnerstag der 1.7.1943 in Westfrankreich


[Fr. den I.VII.43]

Liebe Mutter!

Die herzl. Grüße sendet Dir Dein Sonny!

Ich habe eben ein Päckchen abgeschickt mit
 * 2 Päckchen Kakao
 * 1 Tüte Nelken
 * 1 Stange Vanille
 * 1 Päckchen Zimt
 * 20 Boullon Würfel

 Wozu Du das alles verwenden kannst mußt Du mal sehen, ich weiß ja nicht was Ihr so gebrauchen könnt.

 [Seite 2]

 Schlafen tue ich immer ganz prima und habe ich noch keinmal schlecht geschlafen. Jetzt bist Du ja ganz alleine wo Christel nun auch fort ist. Arbeite nur nicht zuviel in der Zeit. Was machen Walbröls noch, bekommt Ihr viel Obst von Ihnen. Wenn ich noch an voriges Jahr denke was ich da Obst gegessen habe, ich hatte mir voriges Jahr schon gedacht das ich dieses Jahr nicht soviel bekäme und da war es gut das ich soviel gegessen habe. Nun grüßt Dich recht herzlich Dein Sohn

 Albert!