Mittwoch, 29. Mai 2013

Samstag der 29.5.1943 in Westfrankreich




[Westfrankreich, den 29.V.43]

Liebe Christel!

Herzlichen Dank für Deinen langen lieben Brief welchen ich gestern Abend erhielt. Das die Holzschuhe Dir gefallen freut mich. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht sie wären viel zu klein. Wenn ih den Bezugschein für Lederschuhe bekomme werde ich Mutter ein paar ordentliche Schuhe kaufen. Das Du mit Martha nach Beiern [!] in Erholung fährst ist ja prima, die Gegend ist dort sicher schön. Für Mutter ist es auch mal gut wenn sie wieder mal ein paar Tage Luftveränderung hat. Paul Kurenbach schreibt mir auch gerade, das er unter anderem gerade auf ein freudiges Ereignis warte, da es wieder eine Familienüberraschung in Gestalt eines Jungen oder Mädchen geben soll. Jetzt sind es da aber bald genug was. Ich mußte doch lachen wie Paul das so schrieb. Wenn es wirklich bei Brenigs so kommen sollte das Ihr für Stunden im Betrieb mithelfen mußt Du Dir auch nichts draus machen, von Arbeit ist noch keiner gestorben und so schlimm wird es wohl nicht werden. Hier ist wieder ein strahlendes heißes Wetter und ist man zu faul was zu tun. Sonst gibt es hier nicht viel Neues. Es grüßt Dich nun recht herzl. Dein Bruder

Albert

Schreibt jetzt bitte als Anschrift Soldat AJamann, es ist wegen *Spionage*

Dienstag, 28. Mai 2013

Freitag der 28.5.1943 in Westfrankreich II





[Westfrankreich, den 28.V.43]

Lieber Vater!

Habe gestern Deinen lieben Brief erhalten. Jetzt wirst Du wohl wieder in Oslo sein. Mit den Geldangelegenheiten hast Du schon recht und hast es ganz richtig gemacht, wenn wir auch im Moment etwas angespannt sind, dafür haben wir dann aber das Haus und die Hypothek bezahlt. Das Du mein Geld von der Sparkasse namst war gut, so arbeitet es wenigstens. Mit Esders + Dickkopf das ist auch kein Fehler. Mir geht es hier noch sauwohl. Mit den Leuten kann ich mich schon ganz gut verständigen und das ist hier kein Hinderniß mehr. Schüchtern darf und soll man hier in der Fremde nicht sein und wäre es dem Franzosen gegenüber auch falsch. Mit Mädchen gebe ich mich hier überhaupt nicht mit ab. Da warte ich lieber bis [Seite 2] ich nach Deutschland in Urlaub komme, da gibt es genug anständige Mädchen. Zudem sind das hier in Frankreich alles so zweifelhafte Geschöpfe, was was anständiges ist, bleibt zuhause und erscheint kaum auf der Bildfläche. Der I.trupp Lehrgang ist nun zu Ende und habe ich wieder allerhand dabei gelernt. Eben bekomme ich Post von Christel das sie meine Holzschuhe erhalten hat. Es ist ha prima wenn Mutter + Christel mal in Urlaub fahren können. So nun laß es Dir noch weiterhin gut gehen und sei herzl. gegrüßt von Deinem Sohn

Albert

Freitag der 28.5.1943 in Westfrankreich





[Westfrankreich, den 28.V.43]

Liebe Mutter + Christel!

Nun ist Vater wohl auch wider fort. Gestern erhielt ich noch einen Brief von Ihm in dem er mir unsere Geldlichen Verhältniße schilderte. Wenn auch im Moment angespannt so ist es doch für uns von großem Vorteil wenn alles bezahlt wird und das Haus frei ist. Mit dem Geld vom Sparbuch, das war ganz gut und ist so sicher angelegt. Hier ist wieder das herrlichste Wetter, man sieht nur Weiden mit Kühe. Obstbäume massig viel und wunderbare Straße schön gerade und prima für Fahrzeuge. Der I.trupp Lehrgang ist beendet und mache ich jetzt wieder Kompanie Dienst mit. Mir geht es noch prima was ich auch von euch noch hoffe. Nötig habe ich eigentlich nichts und so bin ich soweit noch ganz zufrieden. Wenn Ihr mal irgendwo Kreditscheine [Seite 2] erwischen könnt so nehmt sie, die verfallen ja nicht und wenn ich auch im Moment nichts dafür kaufen würde, es ist aber immer besser wenn man genug da hat. Im allgemeinen bin ich sonst mit dem Geld nie knapp, ich lasse es aber auch nie unter 20 RM kommen wie andere die kaufen, kaufen sodaß sie Geld leihen müßen. Ich kann mich schon prima mit den Franzosen verständigen und ist das kein Hinderniß mehr. Nun laßt es Euch weiterhin gutgehen und herzl. Grüßt Euch Euer

Albert

Mit dem kleinen Revolver wißt Ihr ja Bescheid, ich hatte ja deswegen geschrieben.
AJa

Hoffentlich in ein paar Wochen ein frohes Wiedersehen in der Heimat!



Donnerstag, 23. Mai 2013

Sonntag der 23.5.1943 in Westfrankreich





[23.V.43]

Meine Lieben!

Habe heute das erste Päckchen mit dem Wörterbuch und Kuchen erhalten und habe mich sehr gefreut. Ich bin nun wenigstens beruhigt das es nicht fortgekommen ist. Dann könnt Ihr mir auch den kleinen Revolver schicken mit Munition - Lederetui und die Tasche für ans Koppel zu machen. Aber möglichst bald sonst dauert es zulange. Nun grüßt Euch bis auf weiteres Euer

Albert

Mittwoch, 22. Mai 2013

Samstag der 22.5.1943 in Westfrankreich





[Fr. den 22.V.43]

Liebe Eltern + Christel!

Habe heute Mutters Brief vom 18. Mai erhalten. Ich mache ja jetzt den I. trupp Lehrgang mit. Dadurch habe ich nicht viel mit der Kompanie zutun und brauche dadurch auch nicht die ganzen Appelle und den Piß mitmachen. Ich werde langsam theoreticher besonders in der Zündung und Lichtanlage eines Kraftfahrzeugs macht mir keiner was vor. Alles klappt augenblicklich wie am Schnürrchen, Samstags wird gebadet + reibe Wäsche angezogen. Montags kommt die schmutzige Wäsche bei meine Waschfrau, so klappt das ganz gut. Strümpfe habe ich genug, ich habe 2 Paar im gebrauch, wenn die einen gewaschen werden ziehe ich die andern an. 4 Paar ganz nneue habe ich ungebraucht in Reserve. Strümpfe mit großen Löchern werden getauscht, ich drehe das immer so da ich vieles für den Uffz. Thoma besorge, dem sein Zeug wir auch sofort umgetauscht. Mit den Kreditscheinen [Seite 2] das ist ja schade, Deutsches Geld kann ich eigentlich nicht gebrauchen aber gelegentlich könnt Ihr mir mal 20 RM so schicken. Den kleinen Revolver von Vater schickt Ihr am besten nicht mit der Post, sondern ich hoffe doch das ich bald mal nach Haus kommen kann ihn abholen. Es wäre nämlich schade um das Kanönchen wenn das Paket fortkäme. Bis heute habe ich noch kein Paket von Zuhause bekommen, das ist scheinbar noch unterwegs. Das mit dem vermieten vom Ladenlokal ist ja garnicht übel wo es doch sowieso leer steht. Satt wird der Sonny auch noch immer also könnt Ihr vollens beruhigt sein. Es grüßt Euch nun herzlich

Albert

Heute und vor 4 Tagen sind wir gegen Ruhr geimpft worden. Meine anfängliche Abneigung gegen impfen ist gesunken und habe ich nun keine große Angst mehr!

Dienstag, 21. Mai 2013

Freitag der 21.5.1943





[Fr. den 21.V.43]

Liebe Eltern + Christel!

Nun bin ich wieder in meinem alten Quatier. Wir sind von der Zgkw. Fahrschule zurückgerufen worden weil wir zu einem wichtigen Lehrgang mußten, einem Instandsetzungslehrgang für Panzer. Wir sollten Montag die Prüfung machen aber dadurch das wir jetzt den Lehrgang mitmachen ist die Fahrschule und Prüfung verschoben worden. Der Lehrgang für I.trupps ist sehr interessant und lehrreich. Ich lerne bei Kommiß allerhand dazu und besonders auch im Autoschloßerfach. Unsere Wagen kann ich nach dem Kriege selber reparieren. Jetzt haben wir in der Stadt hier morgens immer praktischer Unterricht an Panzer über Getriebe - Motor - Gleisketten usw. und mottags theor. Unterricht über alles was ins Kraftfahrzeugfach schlägt. [Seite 2] Abwechslung habe ich durch die sich dauernd ändernde Beschäftigung genug. Ich denke immer, lerne alles was Du mitbekommen kannst, später wenn man gesund aus dem Krieg kommt, kann man alles gut gebrauchen. Das Vaters Urlaubsgesuch abgelehnt worden war schrieb ich ja schon. Ich habe jetzt schon lange keine Post mehr von zuhause bekommen, hoffentlich kommt bald noch mal was. Seid nun zum Schluß herzl gegrüßt von

Albert

Sonntag, 19. Mai 2013

Mittwoch der 19.5.1943 in Westfrankreich




[Fr. den 19.V.43]

Liebe Eltern + Christel!

Im Westen sonst nichts neues, wir haben morgens theo. Untericht + mittags fahren wir ins Gelände. Abends haben wir eine Arbeitsstunde und die andere Zeit haben wir frei. Da wird Milch und Eier beorgt und 'Klopp op de Porz' gemacht mit Bratkartoffel. Als ich gestern auf die Schreibstube unserer Kompanie kam, sagte man mir das Vater geschrieben hätte wegen Urlaub, aber das es abgeleht worden wäre. Also hat das auch nichts genutzt und ist nun nichts dran zu machen der Spieß sagte ich müßte warten bis ich dran käme mir Urlaub. Was gibt es sonst Neues in der Heimat. Es grüßt Euch herzlich

Albert

Samstag, 18. Mai 2013

Dienstag der 18.5.1943 in Westfrankreich





[Fr. den 18.V.43]

Liebe Eltern + Christel!

Heute war auch wieder herrliches Wetter und sind heute Mittag wir wieder mit unserer Zugmaschiene ins Gelände gefahren. Die Zugmaschiene ist ein Mannschaftswagen, hinten sind die Gleisketten und vorne normale Räder. Wo wir damit überall hin fahren, das spottet jeder Beschreibung jedes noch so steile Gelände wir überwunden und dabei kommt es auf das richtige schalten an. Das Wetter ist uns jedenfalls gut gesinnt und sind wir bald shcon richtig braun. Dadurch das wir hier so einsam liegen klappt es im Moment nicht so mit der Post, ich weiß also nicht, ob vielleicht Post von Euch da ist. Wünschen würde ich es schon, da ich sehr wenig von Euch höre. Wie ist es hattest Du nicht ein Paket abgeschickt [Seite 2] Mutter, ich frage nur weil beis gestern noch nichts unten war und ich bange bin es könnte was fortgekommen sein. WIe ist es denn bei Euch zuhause jetzt noch so, was gibt es denn Neues. Schreibt mal bald wieder. Am Montag mache ich Prüfung, hoffentlich klappt alles. Es grüßt Euch nun herzl. in alter Frische Euer

Sonni

Das SIngen ist noch immer eine meiner Hauptbeschäftigungen, und wird gesungen bei Regen, Ärger. Sonnenschein und alle Tage. Ich denke jetzt auch immer;

'Nicht ärgern, nur wundern'
'Kommiß kommt von Komisch'

Albert

Freitag, 17. Mai 2013

Montag der 17.5.1943 in Westfrankreich





[Westfrankreich, den 17.V.43]

Liebe Eltern + Christel!

Möchte Euch kurz die herzl. Grüße senden da ich augenblicklich wenig Zeit habe. Wir liegen jetzt ungefähr für 10 Tage Fahrschule etwa 7 km von unserem früheren Quatier fort. Wir sind nur Fahrschüler und ganz ungestört. Morgens theoretisch + mittags praktisch fahren. Die Gegend hier ist einfach herrlich. Es ist als wenn man durch Gärten fährt, alles Weiden und Obstbäume und drum herum schöne Hecken. Es gefällt mir sehr gut hier, und da fast immer wunderbares Wetter ist, möchte ich garnicht nach Ohrdruf zurück. Hier ist alles bergisches Gelände und die Straßen sind sehr gepflegt und schnurgerade. Das winzige Dörfgen in dem wir jetzt zur Fahrschule liegen ist fast alles Bauernbevölkerung. Morgens und Abends trinke ich über 1 Litter [Seite 2] ganz frische Vollmilch diereckt [!] von der Kuh. Käse kann man genug haben sodas ich kein Schmiermaterial benötige. Butter habe ich auch immer genug, sogar schonmal Schinken. Also dem Sohn geht es gut, keine Bange nich. Wenn keine unverhoffte Störung kommt halte ich es hier gut aus. Entschuldigt die schlechte Schrift aber der Brief muß noch mit fort. Von Vater den Brief hatte ich ja erhalten. Nun grüßt Euch herzlich Euer

Albert

Vater laß Dir den Urlaub gut bekommen, hoffentlich hat das Barometer recht behalten.

AJa.

Donnerstag, 16. Mai 2013

Sonntag der 16.5.1943 in Westfrankreich





[Sonntagmorgen in Westfrankreich, den 16.V.43]

Liebe Eltern + Christel!

Habe heute Vaters Brief vom 11.V. erhalten. Ich ersehe daraus das es Euch zuhause noch gut geht wie es mir hier auch nocht gut geht. Hier ist augenblicklich wieder ein wunderbares Wetter und fast zu heiß für zu arbeiten. Der I.trupp baut augenblicklich eine Brücke über den Fluß vor unserem Schloß, damit die schweren Kettenfahrzeuge drüber weg können. Zu diesem Zweick haben wir diese Woche schwere Bäume gefällt und den Rohbau begonnen. Dann mache ich auch augenblicklich den Führerschein für Kettenfahrzeuge was sehr interessant und prima ist. In Urlaub kann ich also leider nicht kommen vielleicht wird das noch Juni-Juli, wenn sich bis dahin nicht die Kriegslage grundlegend geändert hat. Wie der Krieg nochmal ausgehen soll, ist mir noch reichlich unklar, jedenfalls sieht es schwarz aus. Mutter, Du hast mir so ein Schuhabdruck geschickt, was Du für eine Nummer hast weiß ich deshalb aber immer noch nicht, denn nach der Vorlage kann man selten gehen da doch meistens andere Absätze da sind. Ich habe jetzt schon so oft deswegen geschrieben. Vater soll mal sehen ob er Kreditscheine besorgen kann welche man in Zigarettenschachteln oder sowas im Paket hierhinn schickt. Habt Ihr eigentlich meine Paketmarken für April + Mai erhalten. [Seite 2] Ihr laßt nämlich reichlich wenig von Euch hören. Weil die auf meiner Bude alles mögliche nachhause schickten unter anderem auch Pfeffer + Zwiebelsamen dachte ich auch, schicke es mal es kann nicht schaden. Mit dem kaufen das ist hier schon sowas, alles ist so teuer das es nicht viel Zweck hat überhaupt viel zu kaufen. Vater, Du wirst wohl in Bonn oder anderswo mal sehen ob Du eine Pistolentasche erwischen kannst damit ich sie beim nächsten Urlaub habe. Sonst gibt es nicht viel zu berichten mehr. Es grüßt Euch nun recht herzlich Euer

Albert

Samstag, 11. Mai 2013

Dienstag der 11.5.1943 in Westfrankreich




[Westfrankreich, den 11.V.43]

Liebe Eltern + Christel!

Ich war eben beim Spieß und habe gefragt wegen Urlaub, aber der Spieß sagte da wäre nichts zu machen ich müßte warten bis das ich dran käme. Im Feldtruppenteil könnte nur auf ganz wichtige Gründe Urlaub gewährt werden. Ich habe genug geredet und erklärt, aber er sagte es wäre eben Krieg und es müßte schon ein Todesfall sein. Aber auf so einen Urlaub verzichte ich sehr gerne, ne wa. Also muß ich noch etwas warten und habe die Aussicht Pfingsten in Urlaub zu kommen. Es ist eben nichts dran zu machen und muß man sich auf den Zufall verlassen wann man sich das nächste Mal trifft. Vorläufig geht es uns ja noch gut und kann sich keiner beklagen und so ist das schon erträglicher. Man muß eben wünschen und hoffen das bald alles gut zuende geht. Es sieht ja augenblicklich überall zieml. mau aus mit der Krislage aber man darf den Mit nicht verlieren und sich auf den Führer und die Wehrmacht verlassen. Hier sind die Tage warm und die Nächte noch sehr kalt. Sonst ist noch alles beim alten. Ist ja großer Scheiße das ich nicht kommen kann wo Vater da ist, aber da ist nun nichts dran zu machen und müßen wir das beste für nächste Mal hoffen. Es grüßt Euch nun herzlich

Albert

Donnerstag, 9. Mai 2013

Sonntag der 9.5.1943 in Westfrankreich





[Sonntagmittag in Westfrankreich, den 9.V.43]

Liebe Eltern + Christel!

Ich hoffe doch das der Hausherr inzwischen angekommen ist. Ich erhielt heute seine 2 Briefe vom 25. und 29. April von Ihm. Ja jetzt muß ich sehen ob ich bis 26. Mai mal zuhaus antrudeln kann, augenblicklich fahren die welche zuletzt im Dezember Urlaub hatten. Ich dachte, Vater hätte mal an die Kompanie geschrieben. Ich werde aber morgen mal bei den Spieß gehen und die Sache klarlegen. Hoffentlich gibt es was. Lederpantoffel bekommt man hier nicht da Lederschuhe überhaupt nicht mehr da sind, nur aus Holz. Eine schöne Armbanduhr kann ich kaufen aber Preis 100 -- 150 RM und soviel Geld habe ich im Moment nicht Unterwäsche werde ich nächste Woche kaufen. Einen Bezugschein für Schuhe bekomme ich in Kürze. Auch sonst will ich noch verschiedenes kaufen, wir bekommen noch die Punkte dafür. Seidenwäsche geht ohne. Nun ist es Montag geworden, der U.V.D. kam ganz überraschend rein und da mußte ich schnell, ins Bett gestern Abend. Wir haben die ersten 2 Fahrzeuge bekommen, prima Dinger. Ich hatte schon sofort Arbeit, da in der Hupenleitung Kurzschluß war und es immer weiter hupte. Heute mittag werde ich mit dem Spieß reden. Bis auf weiteres grüßt Euch herzl.

Albert

[Seite 2]

Vater, sieh doch mal zu ob Du für die Walter Pistole (in meinem Spiegelschrank unten) Munition und eine gute Tasche für ans Koppel bekommen kannst, da ich die benötige hier. Ich muß sonst zu allem ein Gewehr mit rumschleppen, wenn ich eine Pistole habe brauch ich das nicht.

AJa.

Mittwoch, 8. Mai 2013

Samstag der 8.5.1943 in Westfrankreich




[Fr. den 8. Mai 43]

Liebe Mutter + Kick!

Mir geht es noch danke und hoffe von Euch dasselbe. Ich mache jetzt wieder Fahrschule und auch theor. Unterricht, denn ich mache jetzt einen Führerschein für Panzerwagen denn da ich im I. Trupp bin muß ich auch diese fahren können. Augenblicklich ist hier die Zeit des Rhabarbers und bin ich jetzt jeden Abend am prutzeln. Er wird aber immer prima und tue ich da ich nicht alles mit Zucker versüßen kann ein paar Süßtabletten und ein paar Löffel Zucker rein. Abend sind immer alle Schälchen, Kochgeschirre usw. voll in dem einem Rühreier, im anderen Bratkartoffel + Rhabarber, die Milch kocht dann gerade über also das ist was. 3 Stunden wird gekocht und in 5 Minuten ist alles gegessen. Was macht Vater kommt er nun wirklich. So nun seid alle herzl. gegrüßt von

Albert

Aber schön ist das Kochen doch.

Wat mät der Maibom, von wemm is er dann überhaup, weßt Ihr et noch immer net. Strenft doch Euer fraulich Kriminalistisches Denkvermögen mal an.

AJ.

Montag, 6. Mai 2013

Donnerstag der 6.5.1943 in Westfrankreich





[Westfrankreich 6.V.43]

Liebe Mutter + Christel!

Hiermit sende ich Euch die Paketzulassungsmarken für den Monat Mai. Hier ist jezuz der Rhabarber soweit und da wir in der Küche nur immer was für einen hohlen Zahn bekommen und ich gerne Rhabarbar mag, mach ich ihn mir selber in einem Elektrischen Kocher nachher Zucker dran und er ist prima. Davon kann ich Kochgeschirre voll essen. So jetzt ist es Mittag geworden, ich habe eben ein Päckchen gepackt für Euch mit 3-Käsen und 1 Stück Seife. Ist zwar keine Feinseife aber doch besser wie unsere Tanseife, sie schäumt wenigstens. Seife oder sowas braucht Ihr mir nie zuzuschicken. Ich habe noch mehrere Stücke hier und auch Schuhwichse gibt es hier genug aber fast nur schwarze. Hier gibt es sonst auch nicht mehr das wie [Seite 2] früher z.B. Kaffee, Feinseife usw. gibt es gar nicht mehr. Wenn Ihr Zwiebelsamen haben wollt oder sowas, das gibt es hier viel. Ich warte nur noch auf Antwort ob ein Päckchen angekommen ist und wie lange dies geht um zu sehen ob es Zweck hat von hier Butter zu verschicken nachhause. Irgendwelche Lebensmittelmarken oder sowas kann ich hier nicht gebrauchen. Es grüßt Euch nun herzlich Euer

Albert

Anbei 2 Zulassungsmarken
AJa.

Donnerstag, 2. Mai 2013

Sonntag der 2.5.1943 in Westfrankreich





[Westfrankreich, den 2.V.43]


Liebe Mutter + Christel!

Gestern habe ich die 36 RM erhalten und heute kamen 2 Päckchen mit Süßwaren, wofür ich herzlich danke. Gestern hatten wir Feiertag, dafür waren wir heute seit früh um 3:45 Uhr auf den Beinen und haben eine Übung gemacht mit Scharftschießen und sind erst um 5 Uhr mittags wiedergekommen. Da wir noch keine Fahrzeuge haben sind wir mit dem Fahrrad zum Übungsplatz gefahren. Ich immer hinten dran mit dem Waffenmeister und I. Trupp Personal. Wir hatten den Auftrag etwaitige Reperaturen zu machen an Fahrrädern dabei hatten wir noch nicht mal eine Luftpumpe. Das war wieder echt Komiß. Den Brief von Christel habe ich erhalten in dem sie schreibt das sie Höschen gebrauchen kann, welche Größe hat die Trandunsel natürlich wieder vergessen. Ich werde mal ein Photographie vorzeigen. Ihr glaubt gar nicht was man hier noch für gutes Geld alles zu essen bekommt. Eier kann man im Geschäft kaufen 0,25 RM. Gute Milch trinke ich jeden Abend eine Flasche voll. Butter gibt es ab und zu mal. In den Wirtschaften kann man Abendessen das ist einfach toll. Jedenfalls fühle ich mich ganz wohl hier und kann es ruhig einige Zeit hier aushalten. Viel Dienst mache ich nicht und so ist es esin bischen wie Ferien hier. [Seite 2] Mit den Höschen das werde ich schon machen und auch mit Schuhen,, ich warte nur noch auf Bezugsschein da man dann was besseres bekommt. Wir bekommen nämlich hier sowas wie Scheine. Vielleicht mache ich demnächst nochmal Fahrschule mit für einen anderen Führerschein. Ihr werdet wohl die letzten Tage keine Post  bekommen haben da keine von hier fortging. Was macht denn Vater noch, von Ihm habe ich noch nichts gehört- Augenblicklich regnet es von oben herunter in Strömen, man ist das garnicht gewohnt, es ist hier wie im Rheinland, wenn es regnet ist alles Scheiße. Zuessen habe ich also immer genug, ich wundere mich eigentlich, weil es hieß in Frankreich gibt es nichts zuessen. Die Zivilbevölkerung bekommt auch sehr wenig Brot, aber wir bekommen genug sodaß wir manches mal noch mit den Leuten tauschen gegen Milch usw. Uffz. Thoma + ich haben uns schon oft Butter selbst gemacht aus guter Milch. Wenn man in Urlaub kommt kann man allerhand mitnehmen. Hoffentlich kommt es bald mal soweit das ich Euch mit meinem Erscheinen beglücken kann. Nun grüßt Euch bis auf weiteres und auf wiederhören Euer

Sonny