Freitag, 26. April 2013

Ostermontag der 26.4.43 in Westfrankreich




[Westfrankreich, den 26.IV.43 18:30 Uhr]

Liebe Mutter + Chistel!

Nun ist schon Ostermontag, gestern waren wir in der Stadt (St. Pierre) da war Kirmes. Dann haben wir gut Abend gegessen und anschließend eine Flasche Sekt getrunken. Habe Christels Ostergrüße dankend erhalten hier besonders freut man sich wenn man Post von zuhause erhält wenn es auch nur kurz ist. Da ich keinen schweren Dienst zumachen brauche kann ich auch sehr viel schreiben. Wir haben jetzt für die Kompanie über 200 Fahrräder bekommen solange wie wir noch keine Kraftfahrzeuge haben. Von diesen 200 sind mindestens 130 Fahrräder kaputt und so hat der I. Trupp bei welchem ich auch bin die Aufgabe diese instandzusetzen. So haben wir vorläufig ein paar Wochen Arbeit wenn wir in Ruhe gelassen werden. Fahrradflicken kenne ich wie Ihr wißt zur Genüge von zuhause aus und das wir uns hierbei nicht verbaschten ['einschüchtern lassen'] ist klar, sondern wir haben wohl mit den schönsten Posten mit hier in der Kompanie, die Fahrräder müssen ja auch ausprobiert werden. Bis eben habe ich geschlafen da ich was vorschlafen muß für die Wache diese Nacht. Gestern haben wir wieder Marketenderwaren [Waren von einem 'Händler'] bekommen Zigaretten Rotwein und Kongnak [!]. In den Kongnak werde [Seite 2] ich mir ein od. zwei Eier reinschlagen das stärkt ordententlich. Ist Jupp Drach noch immer da und was sagt er dazu das ich nun so bei Komiß bin. Er soll doch mal an meine Adresse schreiben. Wenn es geht so schickt noch im April Geld ab, da das dann noch für April geht. Dieses Geld einmal monatlich braucht Ihr nicht in Kreditscheinen einzuzahlen sondern in deutschem Geld, ich bekomme das dann hier in Kreditscheinen. Was gibt es sonst noch Neues in Godesberg und was schreibt Vater aus Norwegen. Wenn Ihr es machen könnt, könntet Ihr mir schonmal den Westdeutschen Beobachter schicken da wir hier wenig hören, und ich schonmal lesen möchte was Bonn und Umgegend noch macht. Man braucht doch nur ein Papierband mit Adresse um die Zeitung zu machen. Es ist kaum zu glauben was hier die Natur schon weiter ist wie in Ohrdruf. In Ohrdruf lag noch Schnee und hier ist volle Blüte, der Flieder blüht und auch auf den Wiesen und anderswo blüht schon alles. Sogar die Kastanien. Nun grüßt Euch zum Schluß noch herzlich für heute Euer

Albert

Habt Ihr mich auf der Landkarte gefunden?
(zw. Lisieux + Caen südl Le Havre)

Dienstag, 23. April 2013

Karfreitag der 23.4.1943 in Westfrankreich III



[Fr. d. 23.IV.43]

M.L.!

Habe in dem Brief heute morgen etwas vergessen, wenn Ihr mir ein Paket schickt, dann tut einen Bogen Papier so drum das ich ihn noch gebrauchen kann da man hier schwer an Papier kommt. Ich habe eben 2 Päckchen zur Schreibstube gebracht, 1 mit 3 Käsen und 1 mit 2 Paketchen Kakao - Kuverts + Zwiebelsamen. Ich habe mal gehört der wär so rar. Pfeffer bekommt man hier auch in rauen Mengen und so ein scheiße weiter (Gewürzl.). Gute Milch trinke ich jeden Abend, Butter + Eier kann man fast überall haben bei Bauern. Hoffentlich kommen die Päckchen gut an. Ihr müßt mal probieren ob es was wert ist. Herzl. Gruß

Albert

Karfreitag der 23.4.1943 in Westfrankreich II




[Westfrankreich, den 23.IV.43]

Lieber Vater!

Gestern war ich in Lisieux von wo ich ein Bild der dortigen Kathedrale beilege. Ich erhielt auch gestern die erste Post von zuhause. Die schrieben das Du wahrscheinlich schon Anfang Mai in Urlaub kämst. Hoffentlich klappt es das ich im Mai schon Urlaub bekomme. Mir geht es noch gut. Das Osterfest hast Du hoffentlich gut verbracht. Nun grüßt Dich recht herzlich Dein Sohn

Albert

Das Essen hier ist prima und kann man auch in den Wirtshäuser gut Essen (Fleisch genug + Pomfrit)

La Cathédrale Saint-Pierre

Le jardon Public / Le Musée la Cathedrale

L'Eglise Saint-Pierre

La Cathédrale Saint Pierre



Karfreitag der 23.4.1943 in Westfrankreich





[Westfrankreich, den 23.IV.43]

Liebe Mutter + Christel!

Ich habe gestern Abend Euren ersten Brief erhalten und mit Ihm die Bilder. Sie sind ja ganz gut geworden, man sieht so richtig meine dicken Backen Gestern habe ich auch 2 Paketmarken bekommen zum schicken von Paketen. Nötig habe ich; *ein franz. Wörterbuch (klein) Deutsch - France.* - Ich war gestern zur Zahnbehandlung in Liseux, da gibt es auch noch etwas. Ein paar Bildchen von der Stadt lege ich bei. Ich hatte ja schon geschrieben wegen Schuhgrößen und Größen von Unterwäsche usw. weil wir hier wahrscheinlich Punkte bekommen. Dann müßt Ihr mir mal Kleinigkeiten aufschreiben welche ich vielleicht bekommen kann z.B. Haarnetz, Creme, Haaröl usw. Ein Päckchen mit Käse werde ich gelegentlich schicken und mit Kakaoschalen. So runde Camembert Käse gibt es hier genug. Gestern habe ich wieder prima gegessen, Suppe - Leber mit Bratkartoffel und Nachtisch. Hier in der Gegend gibt es meistens nur Apfelwein aber man bekommt auch schonmal Rotwein. Es ist schade das ich mich nicht mal mit Josef Drach treffen konnte wo er Urlaub hatte. Das bringt der Krieg eben mit sich das man sich vielleicht Jahre nicht mehr sieht. Das Vater schon im Mai in Urlaub kommt, ist ja schön [Seite 2] aber ich weiß noch nicht ob ich dann schon Urlaub bekomme. Naja mal abwarten. Eine kleine Pistole könnte ich gut gebrauchen. Es passiert zwar nie fast etwas aber wenn man mit dem Zug fährt usw. ist es immer besser. Vater hat leider die kleine Pistole da muß ich wohl aus einem Urlaub die große mitnehmen. Ist aber egal, die große schießt noch besser. Der Waffenuffz. Thoma hat mir gestern eine schwere Kanone geborgt, er sagt das wöre besser wie ein Seitengewehr. Überhaut wenn der was hat, teilt er immer mit mir. Heute am Karfreitag haben wir mittags keinen Dienst. Sonst im Westen nichts Neues, das Ihr einmal Geld im Monat auf Postanweisung schicken könnt wißt Ihr ja. Hoffentlich habt Ihr das Osterfest gut verlebt wenn dieser Brief ankommt. Über mich braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen, ich esse gut und schlafe viel. Wir bekommen viel Brot, jeden Tag ein Halbes (750 gr.) das genügt mir aber ganz gewiß, meistens habe ich noch zuviel, also braucht Ihr mir kein Brot zu schicken. Überhaupt kann ich über unsere Verpflegung nicht klagen ich bin noch immer bei Kommiß satt geworden. Ich war einer der ersten welche Post von zuhause hatten trotzdem ich später geschrieben hatte da ich sehr erkältet war. Nun grüßt Euch recht herzlich Euer
Albert

Anbei 2 Paketmarken

[Randnotiz]

Schlechte Socken könnt Ihr ja mal als Verpackung in ein Paket tun, ich tausche die um gegen neue. Ich habe sonst Socken genug hier sodaß ich dann ein paar neue nach Haus schicke.

Place Victor Hugo

Rue aux Fèvres

Le jardin Public

Chapelle du Carmel

Vue jénérale

L'eglise Saint-Jaques

"La Salamandre" rue aux Fèvres

Vieilles maison, rue au Char

Sonntag, 21. April 2013

Mittwoch der 21.4.1943 in Westfrankreich





[Westfrankreich, den 21.IV.43]

Lieber Vater!

Ich habe mich nun gut hier eingelebt und mit der französischen Sprache das geht auch man kann sich ganz gut mit den Leuten verständigen. Ich lasse Wäsche privat waschen für die paar Franks kann man seine Hemden nicht waschen. Abends geht es dabb azf Szcge bacg Eier, Butter, Milch, Käse usw. Hier in der Gegend gibt es sowas noch. An Esswaren mangelt es uns hier nicht. Morgen fahre ich nach *Caen* an der Küste zur Zahnbehandlung. Ich war sehr oft erkältet und habe die letzte Woche gefeiert. da ich im I. Trupp bin machen wir keinen Außendienst sondern unterstehen dem Schirrmeister [Kfz-Meister, zuständig für den Fuhrpark]. Wir warten hier auf unsere Fahrzeuge die hier hin kommen sollen. Wenn die da sind haben wir genug zu tun. Abendessen kann man in der Stadt noch prima Kotlett od. Fleisch m. Kartoffel und Soße, prima prima. Ich warte nur noch auf Nachricht von zuhazse ob und was die vielleicht nötig haben. Das Stammpersonal unserer Kompanie ist Anfang Mai alle durch mit Urlaub, dann bekommen wir unseren Jahresurlaub wenn alles gut geht. Dann könnte es möglich sein das ich ungefährt Juni zuhause wäre. Hoffentlich kommt nicht eine Überraschung dazwischen. Ich habe von hier Osterkarten geschickt, massig, die werden staunen zuhause, in Karten haben die Franzosen ja was [Seite 2] weg. Die Elektrischen Leitungen sind allerdings Scheiße. Wir liegen in so einem alten Schloß wo genug zutun ist da von Militör viel Freileitung drin herum liegt. Jeden Abend brummen die Flieger über uns weg, aber wir stören uns meistens nicht dran. Es ist schöm das die 6 Mann vom I. Trupp auf einer Bude zusammen liegen, in Ohrdruf lagen 40 Mann auf einer Stube da war immer ein Radau. Wir haben bei unserem Zimmer noch ein Badezimmer mit eingebauten großen Sprinden und einer großen Waschkomode, also äußerst praktisch. Was machst Du denn noch, immer noch dasselbe, die Arbeit auf dem Planbüro. Es dauert jetzt einige Zeit ehe die erste Post bei mir eintrifft, da ich erst allen die neue Adresse angeben mußte. Es grüßt Dich nun herzl. und wünscht Dir ein frohes Osterfest Dein Sohn

Albert

Samstag, 20. April 2013

Freitag der 20.4.1943 in Westfrankreich





Die besten Grüße sendet Euch in alter Frische *Albert*

Die Erkältung ist ganz fort. Hoffentlich bekomme ich bald Post von Euch. Mir gefällt es ganz gut hier. O. ke.

Donnerstag, 18. April 2013

Sonntag der 18.4.1943 in Westfrankreich



[Frankreich, den 18.IV.43]

Liebe Mutter + Christel

Heute ist ein schöner Sonntag und werde ich heute Mittag spazierengehen. Gestern Abend war ich im Städtchen Abendessen. Es gab Kotlett aber groß und Kartoffel. Als Nachtisch Käse. Käse kann man hier schonmal ohne Marken bekommen. Schreibt mir bitte mal Schuhgrößen von Euch und Größen für Unterwäsche usw. Wir bekommen hier auch Punkte womit wir billiger kaufen können. Seidene Unterwäsche kann man so kaufen. Strümpfe gibt es leider keine hier, wegen Schuhe werde ich noch etwas in die Wege leiten. Es wäre ja dann schön wenn ich im Juni von hier aus meinen Jahresurlaub bekäme und dann mit Vater zusammen wäre. Wenn ma hier keinen Dienst macht fühlt man sich wie in der Sommerfrische. Eine Bullenhitze ist hier shcon sodas man bald baden kann. Osterkarten gibt es hier großartuge pberhaupt auf Postkarten usw. legen die großen Wert. Wenn hier eine ochzeit ist das ist ein Prunk sowas habt Ihr noch nicht gesehen. Alles fährt hier mit zweirädrigen Kutschen. Die Mädchen sind netter wie in Thüringen. Es ist immmer interessant morgens in der Stadt dem Leben zuzuschauen. Nun grüßt Euch herzl.

Albert

Dienstag, 16. April 2013

Freitag der 16.4.1943 in Westfrankreich




[Frankreich, den 16.IV.43]

Liebe Mutter + Christel!

Wieder ist ein herrlicher Tag zu Ende, hier ist ein herrliches Wetter wie im Süden und heiß an wie im Hochsommer. Ich mache keinen Dienst mit im Moment, da ich immer gurgeln muß und auch sonst noch erkältet bin. Ich in Innendienst geschrieben und gehe nur spazieren usw. Heute war ich mit Uffz. Thoma im Städtchen Haarschneiden und nachher Abendessen. Hier bekommt man die Haare geschnitten, einfach großartig. Die Franzosen legen sehr großen Wert auf Haarschnitt. Meistens läßt man sich die Haare in einem Waschen. Man bekommt Kölnisch Wasser - Parfüm - Haarwasser - Fixativ usw. auf die Haare also großartig. So eine gutgeschnittene Frisur hatte ich noch nie. Und Abendessen kann man hier 'Pomfrit' wunderbare Bratkartoffel in Fett richtig braun gepruzzelt und eine dicke Scheibe Fleisch bei. Auch Käseschnitten usw. alles ohne, nur Brot ist rar und könnt Ihr mir etwas Brotmarken (Urlauber) schicken für Schnittchen, sonst nichts. Dann schreibt mir mal was ihr alles eventuell gebrauchen könnt ich werde mich dann bemühen. Einmal im Monat könnt Ihr mir eine Summer Geld schicken ich glaube 50- RM. Das könnt Ihr ja dann mit Postanweisung an meine Adresse. Hoffentlich beleiben wir längere Zeit hier, dann können wir ab Anfang Mai wenn nichts dazwischen kommt mit unserem Jahresurlaub rechnen. Ich bin mal [Seite 2] gespannt ob die Engländer mal angreifen. Jede Nacht brummen unzählige engl. Flugzeuge über uns weg. wir stören uns garnicht dran. Die armen Leute nur die davon besucht werden. Hier ist ein Waffenunteroffizier (Thoma) wo ich mich prima mit verstehe und shconmal mit soazieren gehe. Bei dem mache ich so eine Art Putzer nur das das mehr Kameradschaft ist, da der mir auch sehr viele Gefallen tut. Dem helfe ich auch viel in der Waffenkammer und der kann auch gut mich dazu gebrauchen als Techniker weil ich alles gleich kapiere und mehr Verantwortung in solchen Dingen habe wie viele andere Die meisten machen solch wichtige leichte Arbeit zu oberflächlich. So seht Ihr also das es mir noch gut geht, die Erkältung geht bei dem schönen Wetter schon weg. Was macht Ihr noch, hoffentlich bekomme auch ich bald wieder Post. Herz. Grüße Euer

Albert

Habt Ihr mich auf der Landkarte gefunden?

Zwischen Liseux und Caen (*St. Pierre* sur Dives)

zieml. unterhalb Le Havre

Sonntag, 14. April 2013

Mittwoch der 14.4.1943 in Westfrankreich




[Westfrankreich, den 14.4.43]
[St Pierre sur Dives bei Liseux]

Lieber Vater!

Nun bin ich in Westfrankreich gelandet südlich von Le-Hauvre in einem Ort. Quatier haben wir bezogen in einem altem Schlößgen mit einem herrlichen Park mit Forellenweiher und Bach drin. Das Wetter hier ist herrlich und schon heiß, die Bäume grünen und blühen shcon alle. Wir sind am 9. April in Ohrdruf abgefahren, verladen in Güterwagen ziemlich eng zusammen. In Sarlues gings über die Grenze dann über Metz - Sedan - Paris auf Le-Havre zu, wir sind dann aber südlich gefahren- Eins der 7. Weltwunder habe ich dabei gesehen, den Eifelturm. Mittelfrankreich ist ja soweit ganz in Ordnung wenn man die Wasser + Klosettverhältnisse und die oft dreckigen Dörfgen berücksichtigt.So ordentliche Wohnhäuser wie wir bauen die Franzosen garnicht, alles wie Gartenhäusgen eben für die Familie. Nun Du kennst Frankreich ja zu Genüge. Als Techniker habe ich im I. Trupp immer Hochbetrieb. Es sind nur Schlosser - gute Fahrer und Techniker im I. Trupp. Hier mußte ich erst die Lichtleitungen in Ordnung bringen und dem O.Leutnant Radio + Licht anschließen. Es ist nur bei Kommiß so, zu Verfügung wird Dir nichts gestellt, man muß sich alles Material organisieren und arbeiten nur mit dem Taschenmeser da man sonst nichts hat. [Seite 2] Es gibt noch verschiedene Sachen zu kaufen hier aber wie überall jetzt teuer. Schnaps und Wein gibt es hier noch viel. Einen Füllfederhalter habe ich mir gekauft, Christel kann sowas ja immer gebrauchen. Ich werde mal sehen ob ich für Mutter ein paar Schuhe bekommen kann. Berschiedene Kameraden von mir kaufen sich jetzt den größten Kitsch zusammen und ich lache sie abends immer als, wenn sie freudestrahlend mit was neuem ankommen. Die lichtleitungen sind hier ja auch unter aller Kanone. Hoffentlich bleiben wir lägere Zeit hier. Es grüßt Dich nun herzl. in der Hoffnung auf baldige Antwort Dein Sohn

*Albert*

Habt ihr Deinen Namens- + Geburtstag tüchtig gefeiert?

Meine neue Adresse

Pz. Gren. AJamann
Feldpost Nr. 39136 C

Samstag, 13. April 2013

Freitag der 13.4.1943 in Westfrankreich





[Fr. den 13.IV.43]

Liebe Mutter + Christel!

Ihr werdet froh sein, endlich wieder eine Nachricht von mir zu bekommen aber es ist ja klar, das ich während der Fahrt keine Nachricht senden konnte. Wir sind von Ohrdruf in Güterwagen bis hierher transportiert worden, dicht an Paris vorbei, sodas ich eines der 7 Weltwunder, den Eifelturm, zusehen bekam. Wir liegen südlich von Le Havre in einem kleinen Ort (St. Pierre). Hier ist schon Sommer und fürchterlich warm. Es ist hier eine schöne Gegend. Mittelfrankreich ist überhaupt sehr schön nur die Wasser + Klosettverhältnisse sind katastrophal. Die Dörfer sehr primitiv. Hier gibt es sonst noch allerlei z.B. Schnaps, Füllfederhalter, Butter, Eier usw. aber alles sehr teuer zum Tiel. Hier in dem schönen Wetter denke ich meine Erkältung endlich mal richtig fortzubekommen. Wir liegen in einem altem Schloß mit einem schönen [Seite 2] Park. Die Bahnfahrt hat soweit ganz gut geklappt, es war nur ein bisgen eng sonst warm war es. Hier in den kleinen Cafes gibt es noch alles. Likör, Pfefferminz, gutes Bier, Apfelwein, Rotwein usw. Anbei schicke ich Euch noch ein paar Punkte meiner Raucherkarte, seht das ihr noch was drauf bekommt und ein paar Lebensmittelmarken. Einen Füller werde ich besorgen (für Christel) und für Dich Mutter mal wegen Schuhe sehen wo ich alerdings nicht viel Hoffnung habe, da im Fenster fast nur Holzstrandschuhe stehen. Anbei einen Einlieferungsschein für mein Postsparbuch. Sollte es nicht ankommen so müßt ihr mit dem Schein zur Post gehen und reklamieren.

Bis auf weiteres Euer Sonny
AJ

Achtet auf meine Adresse; Pz. Gren AJamann Feldpost Nur. 39136C

Montag, 8. April 2013

Donnerstag der 8.4.1943 in Ohrdruf



[Ohrdruf, den 8.IV.43]

Liebe Mutter + Christel!

Es ist wieder ein Sauwetter, Schneegestöber, Regen usw. usw. und ich bekomme meinen Husten nicht fort trotz aller Anstrengung. Wir haben fast alle Sachen getauscht gegen neue Gute. Ich habe neue Schuhe, Handschuhe, Drillich, blauer Anzug, 2 Feldmützen, alles neue Wäsche und für alle eigene oder Militärsocken die gestopft waren, neue Socken empfangen. Dies sind alles gute Sachen. Ich habe den Koffer nach Hause abgeschickt, da ich jetzt 2 Packtaschen + Tornister habe. Auf der Post ist ein Gedränge, dass man kaum vorne ran kommt so viele schicken Zeug heim. Wie ist es jetzt zu Haus mit Fliegerangriffen, kommen die Tommies noch oft? Hoffentlich ist es dort wo wir hinkommen schön warm und sonnig. Die Fahrt darf nicht zu kalt sein, nur nicht im Viehwagen, sonst muß Mantel, Übermantel + Decke helfen. Hoffentlich geht die Post von mir alle nach, sonst geht alles wieder zurück und das wäre schade. Nun grüßt Euch recht herzlich bis auf weiteres Euer

Albert

Überflüssige Lebensmittelmarken usw. werde ich von meinem neuen Ort aus Heim schicken.

Freitag, 5. April 2013

Montag der 5.4.1943 in Ohrdruf




[Ohrdruf, den 5.VI.]

Liebe Mutter+Christel!

Heute haben wir den ganzen Tag nur Sachen instand gesetzt und empfangen restliche Gegenstände die wir noch nicht hatten. Jetzt ist wieder herrliches Wetter hier. Ich habe heute Geld vom Postsparbuch abgehoben. Es wäre allerdings schön wenn ich noch etwas Kreditscheine von zu Hause bekäme, da man nie weiß wofür es gut ist. Meine Strümpfe die ich noch zuhause habe werdet ihr wohl erst an meine neue Adresse schicken können. Was genaues über wie und wohin können wir noch gar nicht sagen, nur dass wir dahin kommen wo ich schon immer dachte. Sonst geht es mir noch.
danke Euer

*Albert*

Montag, 1. April 2013

Donnerstag der 1.4.1943 in Ohrdruf




[Ohrdruf, den 1. April 1943]

Lieber Vater!

Die herzlichsten Glückwünsche zum Geburtstag und zum Namenstag sendet Dir Dein Sohn
*Albert*

Mir geht es noch gut was ich auch von Dir hoffe. Vorigen Sonntag war ich nochmal zuhause, dieses mal waren es wenigstens 4 Tage die ich zuhaus war. Da hatte ich wenigstens Zeit etwas zu erledigen. Besuche habe ich genügend gemacht. Zuhause ist sonst noch alles prima in Ordnung. Ich durfte mich überhaupt nirgendwo blicken laßen überall ging es Herr Jamann hier Herr Jamann dort genau wie bei Dir die Begrüßungen usw. und da habe ich festgestellt, dass sie mich doch alle gut leiden können. In Ohrdruf ist noch alles beim Alten. Als ich aus dem Urlaub zurückkam war Diphterie Quarantäne aber es ist nicht viel dran. Mit den Neuen, die wir bekommen haben, wird tüchtig Dienst gemacht so ähnlich wie im Lehrgang und kommen die Kerlchen tüchtig ans schwitzen. Die alten Lehrgangsschüler werden doch überall berücksichtigt. Ich bin augenblicklich eingeteilt zum I. Trupp [Seite 2] d.h. Instandsetzungstrupp als Techniker + Fahrer. Wir machen technischen Dienst in der K.F.Z. Halle und dann helfe ich viel in der Waffenkammer. Vordem war ich im Komp. Trupp als Funker + Melder aber der Spieß brauchte hinten einen der so von allem was versteht und den Führerschein hat. Die Aufstellungen ändern sich aber doch immer wieder, es ist nur gut dass ich in keinem der Schützenzüge bin augenblicklich, denn so bin ich ganz unabhängig von dem Zug + Gruppenführer. Wir werden wohl höchstens noch 8 tage hierbleiben, dann geht es ab, nach on petit.P.M. [!] Was noch alles kommt und wo es genau hingeht weiß man nocht nicht aber ist auch egal, man muß eben dort wo man hingeschickt wird seinen Mann stehen und das werde ich schon. Mit den neuen Feld. + Uffz. verstehe ich mich sehr gut mit und gibt es viel zu lachen wenn so die richtigen zusammen sind, die letzte Zeit sind jeden Tag Appelle zur Kontrolle und Überprüfung unserer Bekleidung und Ausrüstung Das die Ausrüstung gut ist versteht sich (verst. Pz. Gren. Rgt. 891). Jetzt langsam habe ich alles was man beim Militär gebrauchen kann und kann ich jetzt ruhig fortkommen. Ich hoffe dass wenn Du im Juni-Juli Urlaub bekommst, dass ich auch von da aus wo ich bin nachhaus kommen kann im Jahresurlaub.

[Randnotiz]
In dieser Hoffnung grüßt Dich nun Dein Sohn

*Albert*